(Eltern-)Wissen To Go - Der PonySpurenPonyschulBlog
Liebe Eltern, liebe Kids, liebe PonySpurenFreundinnen und -Freunde,
hier findet ihr in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen kleine oder größere Einträge zum Thema Pferd und unsere kreative Kinder- und Ponyreitschule PonySpuren.
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Über Anregungen und Wünsche zu Themen freue ich mich sehr.
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Warum bei uns kleine Menschen auf kleinen Pferden in kleinen Schritten reiten lernen
Immer wieder schüttelt es mich, wenn ich Videos in den sozialen Medien sehe, in denen Kinder unter 9 Jahren auf viel zu großen Pferden sitzen und an der Longe reiten – nicht nur im Schritt, sondern auch im Trab und vor allem im Galopp.
Da werden kleine Mädchen und Jungs regelgerecht durchgeschüttelt, die Köpfe wackeln nur so umher und die kleine Wirbelsäule bekommt bei jedem schwungvollen Sprung ordentlich einen mit.
Das tut mir nicht nur als Gymnastiklehrerin schon beim Zuschauen weh.
Damit schildere ich bislang lediglich bewusst hervorgerufene Situationen.
Was ist aber, wenn das Pferd sich erschreckt und einen Satz zur Seite macht? Oder es einfach ziemlich übermütig los bockt?
Dann wird das Kind auf dem großen Pferd wie eine Puppe durch die Gegend geschleudert, die Halswirbelsäule mehrfach in alle Richtungen überdehnt, möglicherweise entsteht ein Schleudertrauma wie bei einem Autounfall. Kleine Kinderkörper haben noch nicht genug Muskelkraft und Stabilität, um diesen Bewegungen etwas entgegensetzen zu können.
Erst im Alter von etwa 6 Jahren hat ein Kind eine S-förmige Wirbelsäule wie ein erwachsener Mensch. Die bis dahin C-förmige Wirbelsäule von Kindern bietet kaum bis gar keinen Schutz vor Stößen – diese können kaum abgefedert werden und die Bandscheiben können schon früh Schäden davontragen.
Kommt ein unerwarteter Satz hinzu wie etwa bei einem Schrecken (Pferde sind Fluchttiere) oder auch aus Übermut (Pferde sind Bewegungstiere mit eigenen Ideen), kann dies noch gefährlicher werden.
Der Kopf eines Kindes ist verglichen mit uns Erwachsenen verhältnismäßig zum Körper deutlich größer – die Muskulatur kann das Gewicht des Kopfes nahezu gar nicht stabilisieren in solchen Situationen.
Selbst in Sachen Autofahren und Trampolinspringen gibt es klare Empfehlungen oder gar Verbote im Bezug auf die körperliche Entwicklung von Kindern. Wieso gehen Eltern also das Risiko im Bezug aufs Reiten lernen so gerne ein?!
Klar, man kann Kinder auch in jungem Alter auf Pferde setzen – dieses sollte allerdings in der Größe passend und von Tempo und Gangwerk her angemessen fürs Kind sein.
Aus diesem Grund finden bei uns die Ponykurse auf und mit unseren erfahrenen Ponys statt. Kinder bis 9 Jahre können prima auf Karlos und Bobby die ersten Schritte im Reitenlernen gehen. Wir bleiben immer in der Nähe der Kinder, um im Falle des Falles schnell reagieren und agieren zu können. Kinder bis 6 Jahre sind in der Regel nur im Schritt unterwegs, bei den Älteren kommt allmählich auch der Trab hinzu. Bei uns lernen die Kinder in kleinen, aber angemessenen und nachhaltigen Schritten.
Oft sehe ich zum Beispiel in WhatsAppStatus-Videos Kinder bereits in Longenstunden – dort kommt als weiterer Punkt die Zentrifugalkraft hinzu, die auf den kleinen Reiterkörper währenddessen wirkt. Je größer und damit schwungvoller und schneller ein Pferd an der Longe läuft, desto mehr negative Auswirkungen hat es auf den Körper des Kindes.
Die Kinder sitzen in viel zu großen Sätteln, die Füße in meist zu großen Steigbügeln, die Zügel unkontrolliert in der Hand. Hier fehlen koordinativ ausgeprägte Fertigkeiten wie Balance und Antizipation, Rhythmisierung und weitere Fähigkeiten, um pferdeschonend und kindgerecht reiten lernen zu können.
Die geistige Reife eines Kindes spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle beim Erlernen des Reitens.
Konzentration und Aufmerksamkeit: Kinder haben noch Schwierigkeiten, ihre Aufmerksamkeit über längere Zeiträume aufrechtzuerhalten. Das Reiten erfordert jedoch ständige Konzentration und das Verständnis komplexer Anweisungen. In den Kursen wechseln sich Konzentrationsphasen und Entspannungs- bzw. Spielphasen ab, um die Aufmerksamkeit möglichst lange erhalten zu können.
Angstbewältigung: Ein großes Pferd kann bei Kindern Angst hervorrufen, was den Lernprozess negativ beeinflussen kann. Kinder benötigen ein gewisses Maß an Vertrauen in ihr Tier, um erfolgreich zu lernen. Aus diesem Grund bauen wir die Basis vom Boden aus auch immer weiter aus, damit die Ponys für die Kinder verlässliche und immer besser lesbare Freunde werden.
Sicherheit sollte zudem immer an erster Stelle stehen, besonders wenn es um Kinder geht.
Sturzrisiko: Bei einem Sturz von einem großen Pferd besteht ein höheres Risiko für ernsthafte Verletzungen im Vergleich zu kleineren Ponys oder Pferden.
Kontrolle über das Tier: Kleinere Tiere sind oft leichter zu handhaben und bieten Kindern die Möglichkeit, grundlegende Fähigkeiten im Umgang mit dem Pferd zu erlernen, bevor sie auf größere Tiere umsteigen.
Auch die ungleichmäßige Belastung des Pferdes durch „unpassende“ Reiter und Reiterinnen ist nicht außer Acht zu lassen. Durch die altersbedingt fehlenden körperlichen Fähigkeiten ist es den kleinen Reitern gar nicht möglich pferdeschonend auf den großen Vierbeinern zu sitzen – der Schwung, den der Rücken des Pferdes insbesondere in Trab und Galopp bringt, kann gar nicht aufgefangen und still gesessen werden. Daraus resultierend können die Füße (mit und ohne Steigbügel) gar nicht entsprechend gehalten werden und die Zügel werden zwangsläufig als Halteriemen missbraucht. Dies fügt den Pferden unter Umständen Schmerzen zu und schon macht das so gewünschte Reiten lernen niemandem mehr Spaß.
In unserer und auch vielen anderen tollen Ponyschulen arbeiten erfahrene, ausgebildete Reitpädagoginnen und -pädagogen, die stets darauf achten, dass Vier- und Zweibeiner gemeinsam mit viel Freude, Empathie, Rücksicht und Wertschätzung lernen.
In unseren Einheiten schulen wir auf passenden Ponys in angemessenen Schritten und Angeboten spielerisch und kreativ die basalen Fähigkeiten, die ein Reiter oder eine Reiterin braucht, um pferdeschonend und gesunderhaltend reiten zu lernen. Zudem werden in unseren Ponykursen die sozialen Kompetenzen gefördert und gefordert, weil die Kinder mit anderen Gleichgesinnten agieren müssen.
Druck und Leistung haben unserer Meinung nach im Reit“sport“ nichts zu suchen, viel mehr sollten Persönlichkeitsentwicklung, Charakterbildung und Freundschaft im Vordergrund stehen.
Gerade in Zeiten von Skandalen in allen Sparten des Reitsports sollten wir uns genau hierauf berufen und unseren eigenen Weg gehen!
Denn eins kann ich euch sagen: Reiten lernt man nie aus – und je besser man reiten kann, desto mehr glaubt man, dass man es eigentlich gar nicht kann!
Reiten ist nämlich soviel komplexer und anspruchsvoller, als nur oben auf sitzen zu bleiben und im Galopp über Hindernisse zu jagen...
Für unsere Kinder – für die Pferde dieser Welt!
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Bedürfnisse des Pferdes
Sauber geputzte Pferde, möglicherweise bestückt mit teuren Stalldecken, die in hübschen Stallgassen stehen und aus ihren Boxenfenster schauen – jedes Pferd hat seine eigene Box und die Reiterinnen oder Reiter holen sie einmal am Tag dort raus, um sie mit teurer Ausrüstung und viel Bling Bling auszustatten und in gepflegten Reithallen ein Stündchen zu reiten.
Tolle Vorstellung?!
Für die Pferde leider nicht...
Das lernen die Kinder bei uns schon früh – sowohl Spiele wie „Wilde Ponyherde“ als auch die Möglichkeit immer Fragen stellen zu dürfen zeigen den Kids, welche Bedürfnisse Pferde eigentlich so haben. Und auch mit den Eltern, die ihre Kinder auf Kindergeburtstagen begleiten, unterhalten wir uns oft über die Haltung der Pferde.
Das beginnt zunächst damit, dass Pferde eine Menge Platz brauchen – zum Laufen und Spielen, Buckeln und Bewegen.
Pferde sind Lauf- und Bewegungstiere; in freier Wildbahn legen Pferde teils deutlich mehr als 40 km pro Tag zurück, ein domestiziertes Weidepferd in Deutschland in etwa 10 km täglich.
Laut Tierschutzgesetz muss die Pferdebox Maße von zwei Mal die Widerristhöhe zum Quadrat. Das ergibt beispielsweise bei einem Sportpferd mit 1,75 m Stockmaß ein Mindestmaß von 2×1,75²=12,25m².
In manchen Ställen haben die Pferde vor ihrer Box noch einen kleinen Paddock in gleicher Größe. Gelegentlich dürfen sie alleine für ein paar wenige Stunden auf einen Paddock oder eine Weide.
Als soziale Wesen, die üblicherweise in einem festen Herdenverband leben wollen, ist dies ein weiterer Aspekt, wenn es um die Bedürfnisse eines Pferdes geht.
Wildpferde zum Beispiel leben in großen Gruppen, in der Regel mit einem erwachsenen Hengst, Stuten und ihrem Nachwuchs. Junghengste bilden meist ihren eigenen Verband, in dem sie raufen und spielen, ihre Grenzen testen und sich erproben. Verschiedene Herden leben gelegentlich auch miteinander, dann trennen sie sich wieder und der Abstand wird größer.
„Die Pferde leben rund um die Uhr zusammen und entfernen sich nur in Ausnahmefällen für kurze Zeit von ihrer Herde. Für die Pferde steht das friedliche Zusammensein und die Vermeidung von Stress im Mittelpunkt. Ihre Sozialgemeinschaft gibt ihnen Schutz und Sicherheit. Damit das funktioniert, übernehmen die Pferde verschiedene Aufgaben, die es dann je nach Situation erforderlich machen, dass mal das eine und mal das andere Pferd die Führung übernimmt.“ (Quelle: https://marc-lubetzki.de/die-leithengst-luege)
Pferde sind Fluchttiere – wenn ihnen etwas Angst macht, laufen sie weg. Je nachdem wie groß der Schreck ist, kann das durchaus auch mal einige Kilometer betragen. Sie laufen gemeinsam als Herde – auch hier sind Platz und die Sozialgemeinschaft das Wichtigste.
Als Dauerfresser suchen sie sich in der Freiheit immer etwas zu essen – Gräser & Kräuter, Hölzer, Beeren und andere wertvolle Leckereien sorgen dafür, dass die Pferde bedarfsdeckend ernährt werden. Auch das ist ein Bedürfnis, das wir bei der Haltung unserer Hauspferde beachten müssen.
Nur Heu oder einfaches Weidegras reicht in unseren Breitengeraden selten aus um den Bedarf der Pferde zu decken. Im Dschungel der Futtermittelhersteller ist es wichtig, sich genau mit den individuellen Bedürfnissen eines jeden Pferdes auseinanderzusetzen und ihre Futterrationen entsprechend anzupassen. Dennoch sind qualitativ hochwertige Rauhfutter wie Heu oder abwechslungsreiches Weidegras im Sommer die wichtigste Basis für eine gute Pferdeernährung.
Um gesund zu bleiben braucht das Pferd zudem ein Leben mit allen Witterungen – Sonne, Regen, Wind, Eis & Schnee machen einem gesunden Pferd nichts aus und es kann mit seinem Fell allen Wetterlagen trotzen.
Während wir uns bei Regen, Wind und Temperaturen von unter 10 Grad in der Regel mit warmen Klamotten unter Decken auf der Couch verkriechen, fängt bei Pferden hier erst die Wohlfühlzone an:
Sie kommen mit Kälte sehr gut zurecht. Ihr Wohlfühlbereich liegt zwischen -15 und + 25°C, indem der Stoffwechsel am besten läuft. Zwischen 5 und 15°C fühlen sich Pferde am wohlsten. Die Thermoregulation setzt ab -15°C ein. Sie dient der Aufrechterhaltung der Körperkerntemperatur von 37,5 bis 38,5 Grad Celsius.
Ihr seht – alles in allem gar nicht so leicht alle Bedürfnisse eines Pferdes zu stillen.
Gerade hier im dicht besiedelten Ruhrgebiet, in Stadtnähe, zwischen Autobahnen, Hauptstraßen, Bahngleisen und Wohngebieten ist es gar nicht so einfach den Pferden eine entsprechende Haltung zu bieten.
Dennoch geben wir unser bestes, dass sie glücklich und gesund sind und so stets freundlich und zufrieden in der Ponyschule Kinder glücklich machen.
Unsere vier Ponyjungs stehen in einer kleinen Herde, bestehend aus vier Wallachen, gemeinsam in einem Offenstall. Das bedeutet, dass sie Tag und Nacht aussuchen können, ob sie im Stall oder draußen stehen. Der Stall hat zwei Seiten, sodass sie sich auch mal aus dem Weg gehen können und bei Wind und Wetter immer genügend Unterstellmöglichkeiten vorhanden sind. Sie haben als Auslauf nicht nur ihren Paddock unmittelbar vor dem Stall sondern auch das ganze Jahr über den Reitplatz zur Verfügung, auf dem sie nach Herzenslust rennen, toben, streiten und spielen können. Wer meine Instagram-Stories oder den WhatsAppStatus verfolgt, kann das gelegentlich zu sehen bekommen.
Zur Weidesaison haben sie zudem den ganzen Tag über eine große Weide, auf der sie sich bewegen und fressen können.
In unserer kleinen PonySpuren-Herde spielt jeder mit jedem, sie machen Fellpflege, rennen und bocken gemeinsam, fressen aus einem Heunetz und schlafen nebeneinander – sie einzeln zu halten wäre ein absolutes Unding.
Im Stall hängt fast rund um die Uhr Heu – sodass jeder der vier jederzeit seinen Hunger stillen kann um die komplizierte Verdauung eines Pferdes in Gang zu halten und sie können eigenständig ihre Fresspausen einlegen. Zusätzlich bekommen sie ganz individuell abgestimmt ihr Kraft- und Zusatzfutter, welches ich regelmäßig durch ein Blutbild und Termine mit Tierarzt, Tierheilpraktikerin und Ostheopatin und Hufschmied überprüfen lasse.
Die Jungs dürfen hier bei jedem Wetter draußen sein, in der Regel nur mit ihrem Fell ausgestattet.
Über den Winter sind Jac und Sam jedoch vor allem nachts und je nach Wetter auch tagsüber mit einer dünnen Regendecke bekleidet. Normalerweise mag ich das aus vielen Gründen gar nicht, da die beiden aber ein paar körperliche Baustellen haben, wären Nässe und Kälte in diesen Fällen eher kontraproduktiv.
Immer wieder hinterfrage ich meine Sichtweise und Haltungsform sowie Fütterung der Vierbeiner, informiere mich und ändere bzw. optimiere etwas. Stets mit dem Hintergrund den Pferden das bestmögliche Leben zu ermöglichen, um eure und andere Kinder und auch mich selber wirklich glücklich machen zu können...
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Regeln für Pferdefreunde und -freundinnen
Wieso gibt es hier eigentlich Regeln?
Naja, ohne Regeln funktioniert in unserer Gesellschaft gar nichts, das kennen wir aus dem Straßenverkehr, aber eben auch aus vielen anderen Situationen in unserem Alltag.
Da wir auf der PonySpurenRanch mit Tieren arbeiten, die vor allem die Flucht ergreifen (Pferde sind Fluchttiere), wenn es ihnen zu brenzlig wird, ist es wichtig, dass sich hier alle Kids (und natürlich auch die Erwachsenen) an ein paar Regeln halten. Generell im Umgang mit Pferden sollten diese grundlegenden Regeln übrigens beachtet werden!
Das geht bei der Begrüßung der Vierbeiner schon los.
Wenn Pferde sich untereinander begrüßen, schnuppern sie zunächst Nüstern (= Nasenlöcher) an Nüstern. Danach riechen sie am Rest des Körpers.
Wir machen uns das so ähnlich zunutze, um den Bedürfnissen des Pferdes gerecht zu werden.
Regel 1:
Voraussetzung ist hier, dass unser Pferd uns nach einer freundlichen Ansprache bemerkt hat und sich uns zuwendet.
Zuerst strecken wir zur Begrüßung unsere flache Hand aus, damit unsere neuen Freunde an uns schnuppern können.
Im Anschluss streicheln wir unsere Pferde sanft am Hals, nicht im Gesicht oder weiter hinten am Körper. Nun überleg mal, die würde jemand Fremdes einfach durchs Gesicht wuscheln – was würdest du davon halten?
Regel 2:
Pferde sprechen Pferdesprache – was bedeutet die Pferdesprache eigentlich? Ja, Pferde machen Geräusche, schnaubern, brummeln, wiehern... Sie sprechen aber auch noch anders!
Überleg mal wie wir Menschen sprechen – wie sieht ein trauriger Mensch aus, wie ein glücklicher?!
Richtig – an der Körpersprache können wir das auch erkennen, ganz ohne dass der Mensch uns sagt, wie es ihm geht.
Und das haben wir tatsächlich mit den Pferden gemeinsam – die Körpersprache!
An dieser Stelle frage ich die Kids immer, ob das Pferd eigentlich die „Menschensprache“ lernen muss oder ob der Mensch die „Pferdesprache“ lernen muss.
Die Kinder antworten hier in der Regel ziemlich einstimmig!
PFERDESPRACHE.
Regel 3:
Überleg mal, du hast etwas wirklich gut gemacht (Zimmer aufgeräumt, jemandem geholfen, eine gute Note bekommen oder oder oder) – wenn Mama und Papa dich ordentlich feste klopfen, fühlst du dich dann gut? Nein? Was wäre denn schöner?
Genau, sanft streicheln oder tätscheln!
Schnell ist hier jedem und jeder klar, dass das Loben, was oft im Fernsehen oder den klassischen Reitschulen zu sehen ist, gar nicht mal so cool fürs Pferd ist. Und wenn wir dann noch darüber sprechen, dass das große, starke und schwere Tier „Pferd“ jede noch so kleine Fliege im Fell spürt, wird es allen noch klarer! Gelobt wird hier also durch sanftes Streicheln oder Kraulen an Lieblingsstellen!
Regel 4:
Füttern verboten!
Das ist übrigens eine Regel, die generell für jedes Tier, das nicht deins ist, gilt.
Kein Tierbesitzer, egal ob Pferd, Hund, Katze, Kuh oder was auch immer, mag es, wenn du sein Tier einfach ungefragt fütterst.
Das hat zum Einen ganz einfach gesundheitliche Gründe: Weißt du, ob diese Tierart eine bestimmte Sorte Gemüse oder Obst überhaupt verträgt? Ist die Pflanze giftig für das Tier? Kennst du die Allergien oder Unverträglichkeiten dieses Tieres? Ist es vielleicht generell krank, bekommt teure und nervenaufreibende Behandlungen etc, um wieder gesund zu werden und mit einem Stückchen falschem Futter machst du alles zu nichte, bringst es gar sogar in Lebensgefahr?
In Reiterkreisen liest und hört man fast täglich von neuen Fällen von verstorbenen Tieren durch unsachgemäße Fütterungen fremder Menschen.
Also – ganz generell, z.B. auch bei Spaziergängen vorbei an Weiden mit Pferden, die zum Zaun kommen – FÜTTERN VERBOTEN!
Der zweite Grund, warum bei uns das Füttern, vor allem aus der Hand, verboten ist, ist einfach die Sicherheit. Pferde sind Herdentiere. In den Herden gibt es Rangfolgen und Regeln – füttere ich nun ein Pferd können die anderen futterneidisch werden und beginnen zu streiten. Wenn Pferde streiten ist das eine ziemlich gefährliche Situation für alle Beteiligten – da solltest du definitiv nicht dazwischen stehen!
Außerdem regelt die Rangfolge in einer Pferdeherde auch, wer wann was zu futtern bekommt. Der Herdenchef (oder die Chefin) sorgt als erstes für seinen oder ihren Fressplatz und dafür, dass er/sie satt wird. Ist er fertig, verlässt er meist die Futterstelle (falls es nur eine gibt) und überlässt den nachfolgenden Herdenmitgliedern das Fressen. In dem Moment, in dem ich freiwillig Futter ans Pferd abgebe (aus der Hand), gebe ich quasi die Ansprüche an das Pferd ab, welches versuchen wird, immer mehr zu erhaschen. Das ist meist mit schubsen, kneifen, treten einhergehend.
Auch das ist definitiv viel zu gefährlich!
Deshalb auch hier – FÜTTERN VERBOTEN!
Unsere Pferde und Ponys bekommen alles, was sie brauchen. Fast 24 Stunden hochwertiges Heu, im Sommer Weide, Kraft- und Mineralfutter nach Bedarf und gelegentlich auch mal etwas besonderes je nach Verträglichkeit – und genauso geht es den meisten Pferden.
Bitte füttert also keine fremden Tiere, ohne es mit dem Besitzer abgesprochen zu haben!
Regel 5:
Sei achtsam bei der Pferdepflege.
Achte auf den Pony-Parkplatz, wenn du ums Pferd herum gehst.
Es könnte sich erschrecken und austreten oder zur Seite springen, wenn du zum Beispiel zu nah an seinem Popo vorbei gehst, da es nicht sehen kann, was hinter ihm passiert.
Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen – das kann unter Umständen richtig weh tun!
Desweiteren solltest du beim Striegeln und Pflegen deines Pferdes immer auf den Füßen stehen bleiben – auch wenn du dich mal bücken musst.
Hockst oder setzt du dich gar hin, um die Beine oder unter dem Bauch zu striegeln, kann es passieren, dass du nicht schnell genug weg kommst, wenn das Pferd sich erschreckt oder einfach nur einen Schritt zur Seite geht.
Das Putzen sollte außerdem fleißig, gründlich und liebevoll laufen. Das hat zum Einen mit Wertschätzung, aber auch mit dem Scannen des Pferdekörpers zu tun. Dreck, Krusten von Verletzungen, Muskelverhärtungen oder andere Auffälligkeiten lassen sich nur bei der intensiven Beschäftigung mit dem Pferdekörper feststellen und ggf. beseitigen.
Ein Pferd mit Schmerzen (aus welchen Gründen auch immer) möchte nicht geritten werden!
Regel 6:
Räum meinen Mist weg!
Ganz laut „iiiih“ schreien und die Nase zu halten ist ziemlich unhöflich.
Mal im Ernst – wenn wir auf Toilette gehen, riecht es in der Regel deutlich ekelhafter.
Äppeln und Pipi machen sind für Pferde genauso lebenswichtig wie für uns – und an den Ausscheidungen des Pferdes kann man tatsächlich schon mit ein bisschen Erfahrung erkennen, wie es dem Pferd gerade wohl geht.
In unseren Ponykursen ist auch die Stallarbeit regelmäßig Inhalt der Einheiten - „Wer „iih“ sagt, muss den Mist mit nach Hause nehmen!“ ;-)
Regel 7:
Achte auf die Bedürfnissen deines Pferdes oder Ponys.
Mehr dazu gibt es hier im Febraur im nächsten Eintrag – schaut gerne rein, wenn es demnächst unser neues „Wissen To Go“ am PonySpurenRanch-Hoftor gibt!
Abschließend für heute kann ich euch sagen – einmal die Regeln gelernt und spielerisch zu Beginn eines Kursblocks gefestigt und wiederholt, werden unsere Ponykids selber zu den besten Regelwächtern überhaupt!
Wir vermitteln diese bei uns auf der PonySpurenRanch ganz praktisch, spielerisch, kindgerecht und wirklich für jeden und jede verständlich.
Fragt sie doch mal, was es alles so zu beachten gibt!